- 22. September 97 - |
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Mutige junge Tänzer
auf der
Suche nach einer Identität |
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"Bravehearts" bei Imagetanz
'97 im Wiener Künstlerhaus
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Drei junge Choreographinnen versuchen beim experimentierfreudigen
"Bravehearts"-Schwerpunkt von Imagetanz '97 mit verschiedenen Stilmitteln
durch zeitgenössischen Tanz zu unterhalten. Doch das interessante
Konzept hält nicht immer ganz, was die Vorankündigungen versprechen,
zumal es den mutigen Künstlerinnen spürbar an dramaturgischer
Erfahrung fehlt.
Sabine Sonnenschein beginnt mit "Transform", einem Ausschnitt aus einer Tanz- und Körperinstallation für zwei Tänzerinnen. Nur mit einem Tanga bekleidet, begrenzt sie, zu Beginn am Boden liegend, den Bühnenraum auf zwei Quadrate, deren Boden mit Sand bedeckt ist. Diese Flä-chen durchschreitend, verharrt sie kurze Zeit meditativ in Posen auf einem Bein, dann wirft sie mit Sand um sich. Die anschließende Pause ist mehr als doppelt so lang wie das Stück, der Einstieg in Andrea Bolds "Es murmelt das Tier" fällt umso schwerer. Bold stellt sich die Frage: Wieviel Kitsch verträgt der Tanz? Diese Frage wird nicht beantwortet. Kitsch ist zwar genug vertreten, die Palette von Gegenständen, die aus einem Kühlschrank entnommen werden, reicht von einer Kunststoffkuh, die über einer Grablaterne gebraten wird, bis zu einem Hut mit Blinklicht. Dazu gibt es wenig Tanz, sieht man vom einfachen Hüpfen im Kreis und vom Schaukeln an einem Seil ab. Das anschließende Duett hat gegenüber den Solostücken den Vorteil, daß zwei Tänzerinnen von vornherein für mehr Spannung sorgen. In "TeleXie" versuchen Anna Schrefl und Joslyn Stewart eine Annäherung zum Thema Bewegung und Distanz, zunächst meist synchron, später phasenverschoben und gegen Ende zu voneinander getrennt. Nicht nur die Vernetzung mit der Computermusik von Andreas Weixler deutet auf das große amerikanische Vorbild Merce Cunningham hin. - Imagetanz '97 setzt mit einem New-York-Schwerpunkt vom 23. September bis 4. Oktober fort. |
Sylvia Kargl |