Institut für Komposition, Dirigieren und Computermusik

vs 11.11.2025


Die Serien des Computer Music Studios entspringen  unter anderem den besten Kontakten zur ICMC – der jährlich in verschiedenen Ländern stattfindenden International Computer Music Conference und Konferenzen wie NIME - New Instruments for Musical Expression, Audio Mostly, ISEA u.v.a. Wir haben die 51. CMS Invited Lecture!
 
Diese sowie die CMS Gesprächskonzerte, gemeinsam mit der audiovisuellen Konzertreihe Sonic Intermedia (Gerfried Stocker, Andreas Weixler, Se-Lien Chuang) in Zusammenarbeit mit dem Ars Electronica Center (2009-2013), haben wesentlich zur Argumentation beigetragen, im Neubau das Sonic Lab sowie die Räumlichkeiten und Studios des CMS | IKD zu realisieren, das 2015 eröffnet wurde im Opening Sonic Lab.


CMS invited lecture #51

18.11.2025 - 16.30
Sonic Lab, ABPU Linz


CMS guest 2025

Leon Eckard

What Is it (not) Like to Be a Bat?

Künstlerische Forschung und generative Komposition mit Embedded Systems

© Leon Eckhard

Wie ist es, eine Fledermaus zu sein? In dieser Vorlesung stellt Leon Eckard ein künstlerisches Interface vor, das menschliche Wahrnehmung durch Sonar erweitert und Einblicke in generative Komposition eröffnet. Im Zentrum steht die Verbindung von Klang, Wahrnehmung und Technologie sowie die Frage, wie Embedded Systems neue Formen der Komposition ermöglichen.

curated by Andreas Weixler


Leon Eckard
Konzeptbeschreibung:

What Is it (not) Like to Be a Bat?

Künstlerische Forschung und generative Komposition mit Embedded Systems

Das Projekt What Is It (not) Like to Be a Bat? ist eine zeitgenössische künstlerische Interpretation des berühmten Essays What Is It Like to Be a Bat?
(Thomas Nagel, 1974). Nagel beschreibt darin die Grenze unseres Vorstellungsvermögens: Wir können uns zwar wissenschaftlich der Welt einer Fledermaus annähern, aber niemals ihr subjektives Erleben nachvollziehen. Ausgehend von dieser Frage entwickelte Leon Eckard das Bat-Headset: ein tragbares Interface mit Ultraschallsensoren, Gyroskop und Echtzeit- Soundgenerierung in SuperCollider. Berechnet wird alles auf einem Linux- basierten Bela Computer. Die gesamte Arbeit wurde mit Open-Source Software entwickelt und steht den Studierenden frei zur Verfügung. Das System übersetzt räumliche Daten in eine musikalische Struktur, die an Sonar-Navigation erinnert. Dadurch entsteht eine neue Art der Raumwahrnehmung,
die zwischen ästhetischer Erfahrung, spekulativer Forschung und performativer Praxis angesiedelt ist. Das Werk thematisiert die Spannung zwischen subjektiver Erfahrung und objektivierbarer Messung, die Frage, ob und wie Technologie Bewusstsein abbilden oder erweitern kann sowie die Grenzen und Potenziale von Medienkunst als Forschung über Wahrnehmung. Embedded Systems & Generative Komposition
Neben dem Bat-Headset werden in der Vorlesung weitere Arbeiten vorgestellt, die sich mit Selbstorganisation und generativer Komposition in eingebetteten Systemen beschäftigen:

    • Study on Self-Organization I: eine Installation aus vernetzten Lautsprechern und Mikrofonen, die nach dem Vorbild von Schwarmintelligenz
        (z. B. Glühwürmchen-Synchronisation) ein kollektives rhythmisches Verhalten entwickeln.

    • Der Mond: ein aus gefundenen Materialien gebautes Instrument, das sich zwischen Selbstregulation und Zerfall bewegt
        und sowohl autonom als auch performativ bespielt werden kann.

Diese Werke erweitern die Diskussion um Fragen der Selbstorganisation,komplexer Systeme und Komposition mit Embedded Systems.

Ablauf der Lecture (ca. 90 Minuten)

    1. Einführung: Kontext zu Nagels Essay & künstlerisch-philosophischer Hintergrund.
    2. Bat-Headset: Technische und ästhetische Funktionsweise.
    3. Weitere Arbeiten (Study on Self-Organization I, Der Mond): Generative Systeme und Selbstorganisation.
    4.Live Demo: Präsentation vom Headset und ggf. weiteren Arbeiten
    5. Diskussion: Wahrnehmung, Bewusstsein, Intersubjektivität – Fragerunde.

Links:
https://nime.org/proc_installations/nime2024_installations_6/index.html
https://blog.bela.io/what-is-it-not-like-to-be-a-bat/
http://leoneckard.com/leon-eckard/multimedia/dermond/
https://leoneckard.com/leon-eckard/multimedia/StudyonSelfOrganization/



Bio
Leon Eckard
ist ein deutscher Medienkünstler, Komponist und Musiker. Er studierte Musik und Medien an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf sowie an der Universitat de Barcelona, mit Jazzgitarre als Hauptfach.
Anschließend setzte er sein Studium in Kunst und Medien an der Universität der Künste Berlin bei Prof. Alberto de Campo und an der Tama Art University Tokio bei Prof. Akihiro Kubota fort. Darüber hinaus ist er Mitglied des Kollektivs S4NTP (Society for Nontrivial Pursuits).
Seine künstlerische Praxis umfasst interaktive Installationen, selbstgebaute Instrumente und Live-Performances. Dabei arbeitet er vorwiegend mit Open-Source-Software, eigens entwickelten elektronischen Systemen und Alltagsobjekten. Im Zentrum seiner Arbeit stehen die Schnittstellen zwischen natürlichen und künstlichen Prozessen sowie Fragen nach Wahrnehmung,
Emergenz und deren Einfluss auf unser Verständnis von Realität und Selbst.
Seine Werke und Performances wurden in zahlreichen Kontexten, Ausstellungen und Festivals weltweit präsentiert, darunter errant sound Berlin, Technische Sammlung Dresden, Tehran International Electronic Music Festival, New Now Festival, CTM Vorspiel, Goethe-Institut Tokio, NIME und die xCoAx Conference.